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TikTok unter der Datenschutz-Lupe

  • marketing49675
  • 15. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Spaß-App oder DSGVO-Albtraum? Wir werfen einen unternehmerischen Blick aus Sich der Datenschutz auf das Netzwerk, das Jung und mittlerweile auch Alt in den Bann zieht


Eine Lupe, die das Logo von TikTok vergößert mit dem Text: TikTok unter der Datenschutz-Lupe
Nutzen Sie TikTok als Unternehmen? BMW, Adidas, Dr. Oetker oder Sennheiser machen es vor: Mit viralen Trends erreichen Marken Millionen. Doch wie sicher ist die Plattform eigentlich – gerade aus Datenschutzsicht? Grafik: secom IT GmbH

Wir sind ehrlich – es gibt mittlerweile nur noch wenige Unternehmen, die nicht auf der sozialen Plattform TikTok zu finden sind. Und das aus gutem Grund: Die Möglichkeiten sind riesig. Viralität durch kurze, unterhaltsame Videos, eine enorme Reichweite und direkter Zugang zu jungen, potenziellen Arbeitsgenerationen. Doch wie sieht das Ganze aus, wenn man TikTok einmal unter dem Aspekt des Datenschutzes betrachtet?


Münzen, die in ein Glas fallen

Wie finanziert sich TikTok eigentlich?


TikTok lebt – wie viele soziale Netzwerke – von Daten. Während andere Plattformen zumindest ansatzweise transparent machen, was mit Nutzerdaten geschieht, bleibt bei TikTok oft unklar, welche Daten wohin fließen.


Laut Datenschutzerklärung sammelt die App unter anderem:


  • Nutzungsdaten (z. B. welche Videos angesehen und wie lange sie betrachtet werden)

  • Standort- und Geräteinformationen

  • Kontakte aus dem Telefonbuch (sofern freigegeben)

  • biometrische Daten wie Gesichtsmerkmale oder Stimme (z. B. zum Einsatz der äußerst beliebten Filter)

  • sowie technische Meta-Daten über das verwendete Gerät


Diese riesige Datensammlung ermöglicht TikTok ein extrem präzises Profiling – also das Erstellen sehr genauer Nutzerprofile, um Inhalte und Werbung individuell zuzuschneiden.


Eigene Erfahrung: Änderungen kommen oft plötzlich


Ein kleiner Fun Fact am Rande: Bei unserem Schwesterunternehmen KeSolutions haben wir selbst erst in diesem Jahr entschieden, die firmeneigenen Inhalte aus dem TikTok-Videotool CapCut zu entfernen.Der Grund: eine plötzliche Änderung der AGBs, die eine andere Nutzung der Inhalte ermöglichte.


Ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, AGB-Änderungen regelmäßig zu prüfen – etwa über Blogs oder Newsletter – um frühzeitig reagieren zu können.


DSGVO in China? Fehlanzeige


TikTok wird vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben. Zwar hat TikTok in Irland eine europäische Tochtergesellschaft (TikTok Technology Limited), die offiziell für die Datenverarbeitung in der EU zuständig ist – aber: Daten können weiterhin in Länder außerhalb der EU übertragen werden, darunter auch nach China.

In China gibt es keine mit der EU vergleichbaren Datenschutzgesetze. Behörden können dort per Gesetz auf Unternehmensdaten zugreifen – ein klarer Konflikt mit den Grundprinzipien der DSGVO. Damit besteht das Risiko, dass europäische Nutzerdaten nicht ausreichend geschützt sind.


Die Tagesschau berichtete ebenfalls von dem Vorfall im Mai 2025.


530 Millionen Euro Strafe – und das nicht zum ersten Mal


Erst in diesem Jahr wurde TikTok von der irischen Datenschutzbehörde (DPC) mit 530 Millionen Euro Bußgeld belegt – umgerechnet rund 600 Millionen US-Dollar. Der Vorwurf: TikTok habe europäische Nutzerdaten unzulässig in Drittländer übertragen, insbesondere nach China, und damit gegen EU-Datenschutzrecht verstoßen.


Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie brisant internationale Datenflüsse für global tätige Apps sind – und dass Datenschutzverstöße längst kein Randthema mehr sind, sondern handfeste finanzielle und reputative Risiken mit sich bringen.


Ein Mann steht vor einer Präsentation, auf dem Bild steht: Nutzen oder Lassen – unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: TikTok strategisch – aber mit Vorsicht


Einerseits ist TikTok eine kreative, niedrigschwellige Plattform, die gerade Unternehmen enorme Chancen im Employer Branding, Recruiting und Marketing bietet.Andererseits ist die App ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie wirtschaftliche Interessen, algorithmische Macht und globale Datenströme aufeinanderprallen.


Pro:

  • Hohe Reichweite und Sichtbarkeit

  • Zugang zu einer jungen, aktiven Zielgruppe

  • Plattform mit starkem Engagement-Faktor

Contra:

  • Intransparente Datenflüsse

  • Übertragung personenbezogener Daten in Drittländer

  • Fragwürdiger Umgang mit Daten Minderjähriger

  • Schwache Kontrolle über Profiling und personalisierte Werbung


Was Sie daraus für Ihr Unternehmen mitnehmen sollten


TikTok ist nicht per se „schlecht“ – aber durchaus ein datenschutzrechtliches Hochrisiko-Tool, das nur mit klarer Strategie und Bewusstsein eingesetzt werden sollte. Unternehmen, die TikTok nutzen wollen, sollten mindestens eine saubere Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) durchführen und Mitarbeitende (oder eingesetzte Agenturen) über Risiken aufklären. Ebenso relevant: Dokumentieren Sie Einwilligungen für Marketingdaten und prüfen Sie regelmäßig, ob die Nutzung mit der DSGVO vereinbar bleibt (gerade wie in unserem Beispiel der angepassten AGB). Sie wollen Ihr Unternehmen besser schützen? Melden Sie sich bei uns!



 
 
 

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